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Grosse, Katharina

*1961 in Freiburg im Breisgau
lebt und arbeitet in Berlin

o.T., 2008

Acryl und Erde auf Leinwand
Durchmesser: 190 cm

Inventar-Nr.: GV 366

Erwerbungsjahr: 2017

Zur international zu beobachtenden Revision des Mediums Malerei und dessen kontinuierlicher Weiterentwicklung liefert Katharina Grosse seit über 25 Jahren wesentliche Impulse. Konsequent verfolgt die Künstlerin einen Bildbegriff, der keine eindeutige Gattungszugehörigkeit oder Hierarchien kennt. Malerei ist für die Künstlerin ungegenständlich und allgegenwärtig, daher greift ihre Arbeit häufig in die architektonische Umgebung aus und setzt sich auch sonst über konventionelle Grenzen hinweg. Nicht zuletzt aus diesem Grund kommt die Farbe, mit der Grosse bisweilen ganze Räume verwandelt, zumeist aus der Spraydose. In ihren Installationen kann ein Leinwandbild auch zum skulpturalen Element werden, wie das 2017 erworbene Tondo beispielhaft zeigt. Die Arbeit war Teil einer Rauminstallation und steckte für die Dauer einer Ausstellung zur Hälfte in einem aufgeschütteten Erdhaufen. Wieder ausgegraben und an der Wand hängend, präsentiert sich das Gemälde gleichsam körperlich versehrt – mit Löchern in der Leinwand sowie weiteren, unübersehbaren Materialveränderungen durch den direkten Kontakt mit dem Erdmaterial. Als Einzelbild erinnert das Kunstwerk an die Gefährdungen, denen alle Physis und damit auch unser Lebensraum ausgesetzt sind. Zu dieser Interpretation trägt gleichermaßen die Farbpalette des Bildes bei. Diese weckt – ebenso wie die planetenhafte, universale Form des Rundbilds – Assoziationen an Erde, Vegetation, Luft und Wasser. Das Vergängliche ist ein zentraler Aspekt im Schaffen von Katharina Grosse und kratzt am immer noch weit verbreiteten Anspruch der Kunst, bis in alle Ewigkeit existieren zu wollen. Für Grosse ist Kunst in erster Linie ein ästhetischer Prozess.