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Azoulay, Ilit

*1972 in Jaffa, Israel
lebt und arbeitet in Tel Aviv-Jaffa

Lobby, 2010

33 x 48 cm
Tintenstrahldruck
Edition: 3/5 + 2 AP

Inventar-Nr.: GV 382

Erwerbungsjahr: 2017

© Ilit Azoulay

Die israelische Künstlerin Ilit Azoulay, die in den letzten Jahren international durch Preise und Ausstellungen geehrt wurde, ist eine sensible Seismographin der Geschichte ihres Heimatlandes. Ihr Material ist die Architektur, der gebaute und umbaute Raum, aus dessen Fragmenten sie die blinden Flecken der Erinnerung herausfiltert. Einen zentralen Aspekt ihres Werks bildet die Spurensuche, vorzugsweise in vom Abriss bedrohten Gebäuden im Süden Tel Avivs. Oftmals aus der Frühzeit der Staatsgründung stammend, wurden diese Häuser aus unterschiedlichsten, teils prekären Materialien in kürzester Zeit erstellt, ohne Vision, nur den aktuellen Bedarf befriedigend. Sie bestehen nicht nur aus Gips, Beton, Holz und üblichen Dämmmaterialien, sondern in ihnen finden sich Überbleibsel früherer Gebäude und Kulturen wie auch fremde Füllmaterialien wie Glas, Besteck, Geschirr, Schlüssel, Pappe und Papier. Diese vor Ort gefundenen Fragmente re-inszeniert die Künstlerin im Studio und verfremdet mit anderen fotografischen Relikten zu montagehaft anmutenden Stillleben. Ihre eigenwilligen, sich dem schnellen Zugriff verweigernden Kompositionen unterstreichen nicht nur den transitorischen Charakter, unterstützt durch Titel wie Passage, Tor oder Brücke, den sie beschreibt, sondern lesen sich auch wie Metaphern für einen gesellschaftlich höchst fragilen, nicht auf Dauer angelegten Zustand.